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Interviews mit Berufstätigen: Schulpsychologe

Welche Berufe kann man nach einem Studium der Psychologie eigentlich ergreifen? Wo sind Berufsfelder und wie sehen einzelne Tätigkeiten und Aufgabenbereiche von Psychologen aus? Wir bringen mit Hilfe von Studienabsolventen Licht ins Dunkel. In diesem Interview stellen erfährst du mehr über den Beruf des Schulpsychologen vor und wie man Schulpsychologe wird.

Im nachfolgenden Interview berichtet Dr. Mark Z., Schulpsychologe in Freiburg, aus seinem Berufsleben als Schulpsychologe. Nach Ausflügen in die Werbepsychologie und Medienpsychologie sowie die Musikpsychologie ist er nun als Schulpsychologe tätig. Warum wollte er Schulpsychologe werden? Sein Antrieb war, praktisch zu arbeiten und mittlerweile kann er sich kaum noch ein abwechslungsreicheres Arbeitsgebiet vorstellen.

Schulpsychologe

Dr. Mark Z.

Psychologie an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg

Schulpsychologe in Freiburg

Schulpsychologe
Schulpsychologe
Lieber Mark Z., Sie haben Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg studiert. Weshalb haben Sie das Studium und die damit verbundenen Berufsmöglichkeiten gereizt?

Ich denke, neben dem inhaltlich sehr spannenden Fach, welches sich mit allen lebensnahen Themen von uns Menschen beschäftigt, hat mich auch gereizt, dass es irgendwo zwischen Geistes- und Naturwissenschaft liegt.

In meinem Gymnasium gab es einen Religionslehrer, der sowohl Diplom-Theologe wie auch Diplom-Psychologe war. Er arbeitete auch als Verhaltenstherapeut. An unserer Schule bot er zum Fach Psychologie verschiedenste Foren an, die neben dem teilweise drögen Schulalltag für mich sehr spannend waren. Seine schillernde Persönlichkeit war für viele von uns beeindruckend, für andere auch herausfordernd. Und das war der erste Psychologe, den ich je kennenlernen durfte; eine für mich positive Erfahrung.

Ich denke, neben dem inhaltlich sehr spannenden Fach, welches sich mit allen lebensnahen Themen von uns Menschen beschäftigt, hat mich auch gereizt, dass es irgendwo zwischen Geistes- und Naturwissenschaft liegt. Die Idee, sich komplexen inneren Phänomenen experimentell anzunähern, finde ich nach wie vor extrem reizvoll. Im selben Maße war meine Vorstellung, ganz praktisch mit Menschen arbeiten zu können und schlicht einen kleinen Beitrag zu einer Verbesserung leisten zu können, ausschlaggebend. Das Studium hat mir zudem eine konstruktive Möglichkeit geboten, mich auch mit mir und meinem Umfeld auseinanderzusetzen.

Heute arbeiten Sie als Schulpsychologe. Was können wir uns unter Ihrem Beruf vorstellen?

Generell richtet sich das Angebot von Schulpsychologinnen und -psychologen an alle am Schulleben beteiligten Personen, d.h. Schulleitungen, Lehrkräfte, Kollegien, Eltern, Schülerinnen und Schüler.

Schulpsychologinnen und -psychologen beraten Eltern, Schülerinnen und Schüler bei Lern- und Leistungsschwierigkeiten, bei Fragen zur Schullaufbahn, in sozial schwierigen Situationen wie Mobbing und bei emotionalen Belastungen und Ängsten. Sie beraten Schulleitungen, Lehrkräfte und Kollegien und bieten Fortbildungen, Fallbesprechungen, Supervision und Coaching an. Das Themenspektrum ist dabei recht umfassend: Teamentwicklung, Konfliktbearbeitung, Beratung in sozial-schwierigen Klassensituationen, Gesundheitsförderung, Unterstützung in Krisen und vieles mehr. Für alle Beratungsgespräche gilt absolute Vertraulichkeit und Kostenfreiheit.

Das “Hopping” zwischen den verschiedensten Themenbereichen ist dabei gleichermaßen reizvoll wie auch herausfordernd. Einerseits kommt Langeweile nur äußerst selten auf, andererseits bleibt ab und an das Gefühl nicht aus, man könne zu allem doch noch so viel mehr wissen und können. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass das Beratungsgeschäft in meinem Fall etwa ein Drittel der Tätigkeit ausmacht. Ein weiteres Drittel würde ich der Unterstützung des Systems Schule (mit all seinen Subsystemen, also Leitungsteams, Kollegien, Klassen etc.) zuschreiben. Das verbleibende Drittel umfasst dann in meinem Fall die Auswahl, Ausbildung, Fortbildung und Supervision von Beratungslehrerinnen und -lehrern, die vor Ort an den Schulen Beratung zu den relevanten schulpsychologischen Themenfeldern in Baden-Württemberg anbieten.

Die Unterstützung bei Krisen durch Schulpsychologinnen und -psychologen ist in den vergangenen Jahren vor allem durch die schrecklichen Ereignisse an Schulen in Deutschland (Erfurt, Emsdetten, Winnenden, Ansbach) in den Mittelpunkt der Überlegungen von Entscheidungsträgern gerückt. Neue Stellen u.a. in der Schulpsychologie wurden geschaffen, neue Strukturen entworfen und mittlerweile auch etabliert. Die Großschadensereignisse sind dabei nur die seltene Spitze des Eisbergs. Aber der Umgang mit Tod und Trauer in der Schule ist ein häufiges Arbeitsfeld und verlangt uns Schulpsychologen immer wieder einiges an Kraft und Einsatz ab.

Wie und weshalb haben Sie sich für dieses Berufsfeld entschieden?

Ich wollte praktisch arbeiten und ich kann mir wirklich kaum ein abwechslungsreicheres Arbeitsgebiet als Psychologe vorstellen.

Bis vor zwei Jahren bestand in Deutschland keine universitäre Verankerung der Schulpsychologie (in Lehre und Forschung). Mittlerweile bietet die Universität Tübingen in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Schulpsychologie einen Masterstudiengang an.

Mein Weg in die Schulpsychologie war damit auch alles andere als direkt. Zunächst mal muss ich sagen, dass ich schon während des Studiums immer als Klavierlehrer gearbeitet habe und damit der Kontakt zu Schule, Unterricht und nicht zuletzt zu unserer Klientel, der Schüler und Eltern, fortwährend da war. Dann gab es Ausflüge in die Werbe- und Medienpsychologie, wie auch Musikpsychologie. Meine Doktorarbeit habe ich dann schließlich im Bereich Musikermedizin geschrieben. Ich evaluierte ein Präventionsprojekt für Studierende an der Musikhochschule Freiburg. Nebenher liefen Weiterbildungen in systemischer Therapie und Mediation.

Schließlich stand die Entscheidung an zwischen Forschung und Praxis und ich schlug ein tolles Stellenangebot als Assistent an einer niederländischen Uni zugunsten der Stelle als Schulpsychologe in Freiburg aus. Letztlich wollte ich praktisch arbeiten und ich kann mir wirklich kaum ein abwechslungsreicheres Arbeitsgebiet als Psychologe vorstellen. Sicher nicht unwichtig ist auch die Tatsache, dass im Gebiet der Schulpsychologie Verbeamtungen möglich sind.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen und Schulpsychologe werden möchte – was würden Sie ihm / ihr raten?

Mittlerweile hat sich viel getan. Es wurden mehr Stellen geschaffen und die Notwendigkeit des Fachgebietes ist untermauert worden (wie dies in anderen Staaten schon seit langem der Fall ist). Aber immer noch gibt es relativ wenige Stellen, ebenso wie kaum direkte Ausbildungswege (Bayern bildet da eine Ausnahme).

Es ist auf jeden Fall hilfreich, die Masterarbeit zum Thema zu verfassen. Das Gute dabei ist wiederum die Vielfalt: Persönlich kann ich mir in allen “Hauptfächern” (Arbeitspsychologie, Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie) Themen vorstellen, die schulpsychologisch sind und die für Studierende eine Weiche stellen können. Außerdem sind frühzeitige Zusatzqualifikationen in Beratung / Coaching / Therapie immer sehr sinnvoll.

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