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Interviews mit Berufstätigen: Sportpsychologie

Welche Berufe kann man nach einem Studium der Psychologie eigentlich ergreifen? Wo sind Berufsfelder und wie sehen einzelne Tätigkeiten und Aufgabenbereiche von Psychologen aus? Wir bringen mit Hilfe von Studienabsolventen Licht ins Dunkel.

Im nachfolgenden Interview berichtet Dr. Thomas T. aus seinem Berufsalltag. Er ist Sportpsychologe und begleitet Athleten bei Wettkämpfen, analysiert und verbessert ihr Training und die mentale Stärke. Außerdem arbeitet er als Dozent an einer Hochschule in Berlin, wo er an der Ausbildung von Psychologen beteiligt ist.

Sportpsychologe

Dr. Thomas T.

Psychologie an der Humboldt Universität Berlin

Sportpsychologe und Dozent in Berlin

Sportpsychologe
Sportpsychologe
Lieber Thomas T., Sie haben Psychologie an der Humboldt Uni Berlin studiert. Weshalb haben Sie das Studium und die damit verbundenen Berufsmöglichkeiten gereizt?

So richtig kann ich das gar nicht mehr sagen. Und als Psychologe weiß ich auch, dass wir vergangene Entscheidungen so konstruieren, dass sie zu unserer aktuellen Situation passen.

Wenn ich mich recht erinnere, habe ich nie großartig überlegt, welchen Beruf ich ergreifen möchte. Ich wusste irgendwie schon immer, dass ich etwas mit Menschen zu tun haben wollte. Die Medizin ist spannend, aber eher nichts für mich. Denn Blut oder offene Brüche bereiten mir eher Unbehagen. Also war klar, dass ich Psychologie studieren möchte. Ich habe mich dann ein wenig eingelesen und war davon begeistert, wie Psyche mit naturwissenschaftlichen Methoden messbar ist und trotzdem noch genug Raum zum Philosophieren bleibt. Somit ist die Psychologie als Wissenschaft sehr vielseitig und auch die möglichen Einsatzbereiche sind sehr weit gefächert.

Heute arbeiten Sie als Sportpsychologe. Was können wir uns unter Ihrem Beruf vorstellen?

Ich persönlich finde es sehr erfüllend, Menschen in ihrem Feld voranzubringen und im besten Falle erhält man jede Menge Dank und ein positives Feedback für die eigene Arbeit.

Als praktisch angewandt arbeitender Sportpsychologe beschäftige ich mich mit Leistungssportlern und Mannschaften, welche die mentale Seite des Sports nicht dem Zufall überlassen wollen. Typische Anlässe sind die individuelle Vorbereitung auf Wettkämpfe, aber auch der Umgang mit Leistungsdruck und Ängsten. Hierbei trifft man oft motivierte und spannende Persönlichkeiten und man kann im besten Falle Teil des Erfolges sein. Außerdem arbeite ich an Aus- und Fortbildungskonzepten für Trainer. Durch die unterschiedlichen Sportarten und deren spezifischen Anforderungen wird es nie langweilig und man kann stetig dazu lernen.

Oftmals muss man als Sportpsychologe aber auch mit Akzeptanzproblemen kämpfen. Viele Athleten, Trainer und Sportmanager haben immer noch ein falsches Bild im Kopf, was Sportpsychologen nun genau leisten. Außerdem wird es von vielen immer noch als Schwäche oder Defizit angesehen, psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Das ist natürlich insbesondere in einem Feld der Fall, in dem es um Stärke, Ästhetik und Perfektion geht. Manchmal ist es auch so, dass Trainer oder Manager nicht noch einen Experten hinzuziehen wollen, der sagt, was nun „das Richtige“ sei. Manchmal fehlt auch schlichtweg das Geld. Auch Festanstellungen für Sportpsychologen sind eher eine Seltenheit. Von daher habe ich neben der Sportpsychologie auch ein zweites Standbein und arbeite als Dozent sowie Trainer, Berater und Coach in der Wirtschaft. Zwischen diesen beiden Feldern gibt es viele Parallelen. Schließlich geht es immer darum, wie Spitzenleistungen zustande kommen. Und wie man dabei gleichzeitig gesund bleibt und auch ethisch handelt.

Ich persönlich finde es sehr erfüllend, Menschen in ihrem Feld voranzubringen und im besten Falle erhält man jede Menge Dank und ein positives Feedback für die eigene Arbeit.

Wie und weshalb haben Sie sich für dieses Berufsfeld entschieden?

Das ist auch nicht immer eine Frage der bewussten Entscheidungen, sondern man muss vor allem schauen, was einem Spaß macht und wo sich Chancen ergeben.

Als Student im ersten oder zweiten Semester an der der Humboldt-Universität habe ich ein Tagungsposter gesehen. Mein Dozent hat die Aggressivität von Eishockey-Spielern untersucht und da hat es sofort bei mir geklingelt. Ja klar, Psychologie im Sport – das ist doch die Verbindung meiner beruflichen und privaten Leidenschaft! Somit habe ich noch Sportwissenschaften im Nebenfach studiert sowie als studentischer Mitarbeiter in der Persönlichkeits- und Sportpsychologie gearbeitet.

Außerdem bin ich auf sportpsychologische Fachtagungen gefahren und habe noch während des Studiums begonnen, praktische Zusatzausbildungen zu absolvieren. Anschließend habe ich in Heidelberg zu einem sportpsychologischen Thema promoviert. Das ist auch nicht immer eine Frage der bewussten Entscheidungen, sondern man muss vor allem schauen, was einem Spaß macht und wo sich Chancen ergeben. Diese muss man dann natürlich so gut es geht nutzen. Und ein bisschen Glück gehört auch immer dazu.

Wenn jemand den gleichen Karriereweg wie Sie einschlagen möchte – was würden Sie ihm / ihr raten?

Man sollte man berufsrelevante Praktika machen und sich an Personen in dem jeweiligen Tätigkeitsfeld „ranhängen“.

Zunächst muss man mit einer gewissen Lernbereitschaft studieren und dabei immer auch versuchen, sich persönlich zu entwickeln. Dann sollte man berufsrelevante Praktika machen und sich an Personen in dem jeweiligen Tätigkeitsfeld „ranhängen“, z.B. an Universitäten, in Unternehmen oder in der freiberuflichen Praxis.

Man muss schon während des Studiums anfangen, sich ein Netzwerk aufzubauen. Hier sollte man natürlich durch gute Leistungen glänzen. Eine gewisse Hartnäckigkeit und auch Fleiß sind hierbei sehr wichtig. Viele Aktivitäten zahlen sich erst später oder gar nicht aus.

Von Rückschlägen darf man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die gehören dazu und auch hier kann man lernen und sich weiterentwickeln. Am wichtigsten ist wohl die Leidenschaft für den Job. Dann macht die Arbeit Spaß und der Erfolg kommt von allein. Im Grunde genommen ist das wie im Sport. Es ist oft ein langer Weg an die Spitze. Und nicht alle schaffen es. Da die Psychologie jedoch viele spannende Tätigkeitsfelder bereithält, gibt es auch immer viele andere Türchen, die sich öffnen können.

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