Gerade weil die Berufsaussichten mit einem Master in Psychologie so viel besser sind als mit einem Bachelor, sind die Masterplätze bei Bachelorabsolventen begehrt. Es gibt jedoch ein Problem: Es gibt zu wenig Plätze für zu viele Bewerber. Laut einer Anfrage der Psychologie-Fachschaften-Konferenz (PsyFaKo e. V.) an das Wirtschaftsministerium ergab, dass es im Jahr 2022 über 1200 Psychologie-Masterstudienplätze weniger als Bachelorstudienplätze an Universitäten gab. Somit konnten etwa 20 Prozent der Psychologie-Bachelorabsolventen keinen Masterstudienplatz erhalten.
Zwar kann der Bachelorabschluss in Psychologie bereits berufsqualifizierend sein. Allerdings lassen sich viele Berufsziele nur mit einem Master erreichen, beispielsweise der Beruf Psychotherapeut. Zudem ist erst das fünfjährige Studium bestehend aus Bachelor und Master einem Diplom-Abschluss gleichgestellt.
Die Begrenzung der Masterstudienplätze in Psychologie regeln Unis auf unterschiedliche Arten. Zum einen erfolgt die Zulassung über die Abschlussnoten, zum anderen über das hochschulinterne Zulassungsverfahren, das jede Hochschule selber bestimmen kann. Diese individuellen Verfahren führen dazu, dass es manchmal schwer sein kann, die Hochschule für den Master Psychologie zu wechseln.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) stellte fest, dass manche Unis die Zulassungskriterien so festlegen, dass die Chancen der eigenen Studenten höher sind als die von anderen Hochschulen. Zum Beispiel werden bestimmte Schwerpunkte oder Fachgebiete angrenzender Fächer verlangt, die Bewerber für ein Psychologie Masterstudium während des Bachelors studiert haben müssen. An der eigenen Hochschule war das Bachelorstudium genau nach den Kriterien ausgerichtet, an anderen Hochschulen aber nicht. Ein Heimvorteil also für die „uni-eigenen“ Studenten.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Nicht an jeder Hochschule herrscht ein genereller Masterplatz-Mangel. Besonders davon betroffen sind die Hochschulen in attraktiven Studentenstädten. Sind die Bewerber flexibel und bereit, sich auch an Unis in weniger attraktiven oder kleineren Städten zu bewerben, haben sie gute Chancen. Zumal viele Masterplätze dann sogar zulassungsfrei sind.